Zum Inhalt springen

Peter Dörrenbächer:Woher und Wohin

Datum:
8. Nov. 2025
Von:
Fixpunkt - Peter Dörrenbächer
Peter Dörrenbächer

Der Herbst ist in vollem Gange. Es scheint, als hauche die Natur ihr Leben aus. Vielleicht ist das mit ein Grund, dass der Monat November als "Totenmonat" empfunden wird. Dieser Eindruck wird verstärkt durch die Gedenktage, die uns an Tod und Sterben erinnern: Ob es für Katholiken das Allerheiligenfest und der Allerseelen-Tag sind oder für evangelische Christen der Ewigkeitssonntag. Der Volkstrauertag will an die Opfer der Kriege erinnern und der 9. November der Opfer der Schoah gedenken.

In diesem Jahr wird das Thema Tod und Sterben durch das neue Bestattungsgesetz in Rheinland-Pfalz noch auf andere Weise diskutiert. Von den einen als liberalstes Bestattungsgesetz der Bundesrepublik gefeiert, wird es von anderen mit Skepsis betrachtet. Das Thema Tod und der Umgang damit ist plötzlich deutlicher im Blick. Der Tod wird sozusagen wieder ins Leben geholt.

Viele tun sich schwer, unbefangen an den Tod oder gar die eigene Beerdigung zu denken. Jüngere Menschen investieren ihre Energie eher auf das Hier und Jetzt. Das Bestattungsgesetz und die Auseinandersetzung damit machen deutlich, dass die Fragen um Sterben und Beerdigung auch das Leben berühren. Durch die gesetzliche Grundlage sind alle aufgerufen, selbst über den Umgang mit dem eigenen Tod nachzudenken. Die Liberalisierung bringt die Notwendigkeit mit sich, die Form der eigenen Bestattung bewusst festzulegen.

Damit werde ich auch an die Frage geführt:
Gibt es noch etwas mehr als die irdische Existenz?
Was ist danach?
Und welche Auswirkung auf mein Leben jetzt hat diese Frage, je nachdem wie ich sie beantworte?

So gesehen kann das neue Gesetz auch an die wesentliche Frage nach dem Woher und Wohin unseres Lebens und nach dem Sinn des Lebens führen.

Dabei ist es für alle hilfreich und gut, mit vertrauten Menschen ins Gespräch zu kommen. Und diese Fragen – wenn sie offen behandelt werden – können das Miteinander vertiefen und die Sicht auf das Leben verändern.

Pfarrer Peter Dörrenbächer, Dekan Pastoraler Raum Neuwied