Petra Frey:Gedanken zum Königspaar des Pastoralen Raumes Neuwied

Schau ich euch beide an, König und Königin, so komme ich ins Nachdenken.
Da steht ihr nun, auf festem Sockel und schaut mich freundlich an.
Ihr strahlt Ruhe aus und lächelt mich an.
Das verbindet euch – darin gleicht ihr euch.
Und doch seid ihr so unterschiedlich:
Du, Königin, so groß und aufrecht.
Du trägst deine Krone auf dem Kopf und scheinst in dir zu ruhen und dir deiner selbst bewusst zu sein.
Du, König, klein und ein wenig in Schräglage.
Du bist versehrt, dir fehlt ein Arm - beschnitten, beschädigt, verletzt?
Die Krone liegt dir zu Füßen.
Auch du lächelst mich freundlich an.
Ich nehme Zurückhaltung und Bedächtigkeit wahr.
König und Königin, ihr beide erinnert mich an Seiten in mir:
Mal fühle ich mich groß, aufrecht und stark, habe festen Stand und strahle das auch aus.
Und dann gibt es Momente, in denen ich mich eher klein fühle, in denen ich ins Wanken komme und ich denke, mir fehlt etwas, Momente, in denen mein Handeln eingeschränkt ist und ich mich "unvollständig" fühle.
Ihr beide erinnert mich an meine Würde, die mir immer zu eigen ist – als geliebtes Kind von Gott geschaffen!
Ihr beide seid ein Abbild von mir, von dir, von allen Menschen …
und ihr erinnert mich und uns alle daran, wie wichtig es ist, diese Würde immer und überall zu achten:
unverfügbar, unverhandelbar, unveränderbar.
Ihr beide könnt uns in unserem Miteinander und in der Begegnung mit unseren Mitmenschen daran erinnern, wie auch wir uns begegnen sollen:
Wir können uns die Würde einander schenken.
Würde hat mit Haltung zu tun:
Eine Haltung der Wertschätzung, der Weite des Herzens, der Toleranz:
Einander wahrnehmen, einander achten, dankbar sein für das Geschenk der Würde – uns gegeben von Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Petra Frey, Gemeindereferentin, im Juli 2025