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„Nicht vergessen“ – Gedenken an verstorbene Drogengebrauchende in Neuwied

Gedenkort drogengebrauchende Verstorbene 2025
Datum:
4. Aug. 2025
Von:
Christoph Hof

Auch in diesem Jahr wurde im Rahmen des Internationalen Gedenktags für verstorbene Drogengebrauchende (21. Juli) ein deutliches Zeichen in Neuwied gesetzt – ein Zeichen, das bewusst in die Mitte der Gesellschaft getragen werden soll. Gemeinsam mit Betroffenen, Angehörigen und Fachkräften organisierten Vanessa Evren von der Wohnungslosenhilfe des Caritasverbands Neuwied und Christoph Hof, Pastoralreferent im Pastoralen Raum Neuwied, eine würdevolle Gedenkveranstaltung, die Raum für Erinnerung, Begegnung und gesellschaftliches Bewusstsein bot.

Bereits im Vorfeld gestalteten Klient*innen der Wohnungslosenhilfe einen symbolischen „Weg des Gedenkens“: Mit bunten Schmetterlingen aus Kreidefarbe wurde der Weg von der Caritas bis zum Pfarrgarten der Matthiaskirche markiert – als Einladung zum Innehalten, Nachdenken und Mitfühlen. Der Schmetterling stand dabei nicht nur für Veränderung und Hoffnung, sondern auch für die Zerbrechlichkeit und Einzigartigkeit jedes einzelnen Lebens.

Um 14 Uhr begann die Veranstaltung mit einer Andacht von Christoph Hof, in der das Symbol des Schmetterlings als Zeichen der Wandlung und des Übergangs im Mittelpunkt stand. Es folgte der bewegendste Moment des Tages: die persönliche Beschriftung von Gedenksteinen mit den Namen der verstorbenen Drogengebrauchenden. Diese Steine verbleiben dauerhaft an einem eigens eingerichteten Gedenkort im Pfarrgarten der Matthiaskirche – einem Ort, der über den Gedenktag hinaus zum Erinnern einlädt und öffentlich sichtbar macht, was sonst oft unsichtbar bleibt.

Im Anschluss kamen die Teilnehmenden bei einem Trauercafé zusammen. In geschützter Atmosphäre war Raum für Austausch, Anteilnahme und persönliche Gespräche.

Mit dem Gedenktag wurde deutlich: Jeder Mensch zählt. Und jeder Mensch verdient es, mit Würde gesehen zu werden – auch und gerade dann, wenn das Leben von Sucht, Armut oder Ausgrenzung geprägt war. Die Veranstaltenden machten klar, dass es nicht nur um das Erinnern geht, sondern auch um ein politisches Signal gegen Stigmatisierung und für einen menschenwürdigen Umgang mit drogengebrauchenden Menschen.

Allein im Jahr 2024 starben in Deutschland 2.137 Menschen infolge des Konsums illegalisierter Substanzen – viele dieser Todesfälle wären vermeidbar gewesen. Der Gedenktag mahnt daher nicht nur zur Erinnerung, sondern auch zum Handeln.