Petra Schiller:Herausforderungen und Chancen
Persönliche Eindrücke der Vorsitzenden des Pastoralen Rates zu den Herausforderungen und Chancen, die das Arbeiten im Pastoralen Raum mit sich bringt
Es ist nicht einfach, sich als Rat des Pastoralen Raumes an einem noch nicht ganz ausgereiften "Eckpunktepapier" für die Ratsarbeit auf der neuen Ebene "Pastoraler Raum" entlang zu hangeln und Fleisch an das Gerippe "Pastoraler Raum" zu kriegen.
Ein riesiges Konstrukt soll von einem dreiköpfigen Leitungsteam, knapp zwei Dutzend Ratsmitgliedern und einem Teppich von Ehrenamtlichen in den Gremien, Gruppen und Orten von Kirche in unbekannten Gewässern zum Wohle aller in die richtigen Bahnen gelenkt werden. Um das Gebilde auf die Dauer lebbar und liebenswürdig zu bekommen, bedarf es eines hohen Maßes an Engagement, Kreativität und eines langen Atems.
Wer hat nicht schon einmal davon geträumt, komplett neu anzufangen? Wir haben jetzt die Chance, verknöcherte Strukturen aufzubrechen und etwas gänzlich Erfrischtes, Erneuertes, Reformiertes zu gestalten.
Vieles wird sich einfach fügen und wir haben im Rahmen des Synodalen Weges endlich Einfluss darauf, dem Gesicht von Kirche in dieser schwierigen Zeit in jeder Pfarrei oder Pfarreiengemeinschaft, an jedem Ort von Kirche, in jeder Gruppierung hier bei uns im Pastoralen Raum Neuwied eine völlig neue Richtung zu geben. Unser Ziel als Rat ist es, mit der Zeit so etwas wie Heimat zu schaffen, damit sich eine möglichst große Zahl von Gläubigen, Angestellten, Haupt- und Ehrenamtlichen darin gut aufgehoben fühlen kann.
Natürlich beargwöhnen wir jegliche Veränderungen erst einmal oder leiden sogar daran. Abschied nehmen klingt auch zunächst nicht wirklich positiv. Aber beginnt nicht die langersehnte Urlaubsreise ebenfalls mit einem Abschied? Der Rat ist jedenfalls weiterhin guten Mutes unterwegs. Schließlich ist unser Leitbild doch die Botschaft Jesu Christi, die FROHE BOTSCHAFT.
Wir sollten uns nicht länger dem Mangeldenken hingeben, der Angst vor leeren Kirchenbänken und Kirchenaustritten, sondern vielmehr mit christlichem Selbstbewusstsein auftreten – schließlich haben wir etwas zu bieten!
Der Pastorale Raum, diese völlig neuartige Struktureinheit, ist zunächst abstrakt und die Gestaltung stellt weiterhin und wohl auch noch für eine längere Zeit eine Mammutaufgabe für alle Beteiligten dar.
Setzen wir uns in Bewegung, entdecken wir Neues, übersetzen wir unseren Glauben in die heutige Zeit und machen wir als Katholiken einen gewagten Sprung in den Fortschritt ohne unseren Markenkern zu verraten, oder stellen wir dem "Zeitgeist" doch mal zur Abwechslung den "Heiligen Geist" vor.
Es liegt an jedem Einzelnen, unserem Pastoralen Raum Neuwied ein Gesicht zu geben und ein gemeinsames Profil zu gestalten. Es ist wichtig, sichtbar zu machen, wo Kirche überall wirkt und wo wir eigentlich hingehören.
Ich bin überzeugt, in uns ist eine großartige Schöpferkraft! Gehen wir miteinander ungewöhnliche Wege mit der Bereitschaft zu Veränderung und Erneuerung und wagen wir auch einmal Experimente mit ungewissem Ausgang.
Dazu wünsche ich uns allen GLAUBE, HOFFNUNG, OFFENHEIT und nicht zuletzt Gottes Beistand.
Petra Schiller, 1. Vorsitzende des Pastoralen Rates