Alexander Just:"Lasst uns froh und munter sein"

So beschreibt ein bekanntes Lied die Vorfreude der Kinder auf den Nikolaus. Über alle Konfessionsgrenzen hinweg gehört Nikolaus zu den beliebtesten Heiligen. Um ihn ranken sich zahlreiche Legenden. Mit dem Erbe seiner Eltern soll er Bedürftige unterstützt, Mädchen vor der Prostitution bewahrt, unschuldig Verurteilte gerettet und eine Hungersnot abgewendet haben.
Wir wissen zudem, dass er im Jahr 325 als Bischof von Myra am Konzil von Nizäa teilnahm. Bei diesem Konzil wurde darüber gestritten, ob Jesus nur Gott ähnlich oder Gott gleich sei. Mit den Worten des Konzils bekennen Christen bis heute ihren Glauben daran, dass Jesus "eines Wesens mit dem Vater" ist. Für Nikolaus war wichtig zu zeigen, was das bedeutet. In der Nachfolge Jesu hat er sich an die Seite der Armen und Erniedrigten gestellt. In seiner Solidarität mit den Armen war Jesus eines Wesens mit dem Vater, mit Israels Gott, der Versklavte befreien, Arme sättigen und Erniedrigte aufrichten will. Damals wie heute gehören Kinder zu den ersten Opfern von Armut und Diskriminierung. Nikolaus hat ihre Not gesehen, die Verhältnisse nicht hingenommen, sondern eingegriffen.
So ist Nikolaus nicht einfach ein freundlicher Onkel für Kinder, sondern ein Bote des Advents für Kinder und Erwachsene.
Sein Leben macht deutlich:
Gott kommt da an, wo Klein-Gemachte groß werden, Beachtung und Hilfe erfahren.
Da geschieht Menschwerdung.
Jesus ist ja nicht >Mensch an sich<, sondern ein armer und erniedrigter Mensch geworden. Darin hat er Gottes Solidarität mit den Erniedrigten Wirklichkeit werden lassen.
"Lasst uns froh und munter sein" können Kinder und Erwachsene singen als Ausdruck der Freude darüber, dass mit Nikolaus Gottes Menschlichkeit in einer Welt >ankommt<, in der Arme oft keinen Platz haben.
Alexander Just, Pastoralreferent und Engagemententwickler im Pastoralen Raum Neuwied