Julia Arfmann-Knübel:Lichtfülle

Heute ist der längste Tag des Jahres. Mehr Helligkeit wird uns an keinem anderen Tag geschenkt. Die Sonne geht früh auf und spät unter – und der Tag scheint fast nicht enden zu wollen. Für viele fühlt sich das an wie ein Versprechen: Mehr Zeit. Mehr Leben. Mehr Licht.
Und doch bleibt selbst dieser Tag endlich. Ja, auch der längste Tag geht irgendwann in die Nacht über.
Die Sonnenwende erinnert uns daran, dass alles seine Zeit hat – selbst das Licht.
So wie der Sommer seinen Höhepunkt erreicht, so werden die Tage wieder kürzer und der Winter wird wieder kommen. Nichts bleibt ewig. Aber, vielleicht ist es genau dieser Wechsel, der uns gut tut. Dass Licht nicht selbstverständlich ist, sondern etwas Kostbares. Und dass es nicht nur von außen kommt, sondern auch von innen.
Jesus sagt: "Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben."
(Johannes 8,12)
Ich glaube, dieses Licht kann mehr als jede Sommersonne. Es wärmt zwar nicht meine Haut, dafür aber mein Herz. Denn es bleibt, selbst wenn der Tag vergeht – in dunklen Stunden und hilft durch schwere Zeiten hindurch.
Also: Lass dich heute vom Licht beschenken – dem da draußen und dem da drinnen. Nutze diesen hellen Tag bewusst. Und wenn er langsam zu Ende geht, nimm das Licht mit in die Nacht. Denn Gottes Licht verlöscht nicht. Es ist unvergänglich. Es begleitet dich – durch diesen längsten Tag und durch alle anderen auch.