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Marianne Mertke:Entgiftung vonnöten

Datum:
9. März 2024
Von:
Fixpunkt - Marianne Mertke
Marianne Mertke

In diesen Wochen lesen wir vom Heilfasten, Intervallfasten, Klimafasten … Das muss nichts mit Religion und Glauben zu tun haben, kann es aber. Wozu lädt Sie persönlich der beginnende Frühling ein, in der Christinnen und Christen auf Ostern zugehen? Auch ich habe mir meine Gedanken gemacht. Dabei stieß ich auf das Stichwort Entgiftung.

Dass zeitweises Fasten von Nahrung zur Entgiftung des Körpers beiträgt, ist inzwischen hinlänglich bekannt. Was aber ist mit unserer mentalen und seelischen Verfassung? Ich habe den Eindruck, da gäbe es so manches zu "entgiften". Fasten wäre ebenfalls vonnöten, wenn wir auf das Klima schauen, unter dem wir mit anderen Menschen leben. Ich meine das Klima von Ärger und Verdruss, Enttäuschung und gegenseitiger Abgrenzung, von Gleichgültigkeit und würdeloser Kaltschnäuzigkeit. Davon haben wir zu viel – in unserer Gesellschaft, in Familien und leider manchmal auch in unseren Kirchen. Da täte uns allen ein "Weniger" gut – und ein "Mehr", das an seine Stelle tritt.

Fasten ist eben mehr als Nicht-Essen.

Wenn Sie schon einmal geflogen sind, kennen Sie die Ansage: Fasten your seatbelt! (Legen Sie Ihren Gurt an!). Und das hat durchaus mit der Zeit vor Ostern zu tun. Das englische Wort "to fasten" bedeutet so viel wie festmachen, auf etwas den Blick richten, die Hoffnung setzen. Fasten ist eben mehr als Nicht-Essen. Es geht vielmehr darum, meinen Blick neu auf das zu richten, was mir und anderen lebenswichtig ist. Die Heilkraft eines solchen Fastens wird dem geschenkt, der sich darauf einlässt. Ich wünsche Ihnen eine entgiftende Fastenzeit!

Marianne Mertke, Gemeindereferentin in der kath. Pfarrei St. Clemens Dierdorf / im Pastoralen Raum Neuwied