Zum Inhalt springen

Dekan Peter Dörrenbächer:Mehr als nur eine Strukturveränderung - Der Pastorale Raum als Versuch das kirchliche Leben zukunftsorientiert und evangeliumsgemäß zu gestalten

Datum:
6. Apr. 2023
Von:
Statement - Dekan Peter Dörrenbächer
Peter Dörrenbächer

Der Pastorale Raum ist für mich ein Versuch, angesichts der aktuellen Entwicklungen in Gesellschaft und Kirche die notwendigen Entwicklungen anzustoßen, die helfen, das kirchliche Leben zukunftsorientiert und evangeliumsgemäß zu gestalten.

Der Pastorale Raum will mehr sein als nur eine “Strukturveränderung”.

Von der Bistumssynode (2013-2016) aus entwickelt, verfolgt er genau die Anliegen der Synode: Er will angesichts der “Zeichen der Zeit” am “Aufbau des Reiches Gottes” mitwirken.

Die Zeichen in unserer Zeit stehen für die Kirche nicht gerade vorteilhaft. Das liegt sicher an den Verbrechen und Versagen, die geschehen sind und allzu oft vertuscht wurden. Es ist aber auch ganz unabhängig davon, dass der Einfluss der Kirche und des Glaubens schwindet. Wir nehmen das wahr als ein relatives Schwinden der kirchlichen Praxis: Es werden scheinbar immer weniger, die sich für Glaube, Kirche und damit auch Gemeinde engagieren, ja sogar interessieren. Das moderne Leben der Menschen orientiert sich nicht mehr allein an lokalen Traditionen und Gepflogenheiten.

Mobilität, Flexibilität und Individualität bestimmen das, was Menschen tun, wie sie handeln und was ihnen wichtig ist. Oft hat das zur Konsequenz, dass in manchen Gemeinden die Engagierten weniger werden oder ausbleiben. Manch eine liebgewordene Tradition wird immer schwieriger aufrechtzuerhalten.

Das darf nicht Grund zur Resignation werden, sondern birgt die Herausforderung in sich, Kirche und Gemeinde von Grund auf und an den ursprünglichen Orientierungen auszurichten.

Die Synode hat dazu Grundsätze formuliert: Kirche soll diakonischer werden, vom einzelnen her denken und gleichzeitig synodaler werden.

Dazu sollten große pastorale Räume geschaffen werden, um die Ressourcen zu bündeln, Beteiligung zu ermöglichen und gleichzeitig zu helfen, das kirchliche Leben vor Ort zu stärken.

Es ist in meinen Augen mehr als verständlich, dass viele skeptisch sind, weil sie zwar merken, dass das Alte im Vergehen ist, aber das Neue, das entstehen kann (noch) nicht sehen.

Das erste Jahr des Pastoralen Raumes Neuwied und die verschiedenen Begegnungen mit Verantwortlichen in den Gemeinden und vor allem mit denen, die die neuen Gremien bilden, lassen mich hoffen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Es gibt sie noch, die engagierten Christinnen und Christen, die sich um die Kirche und den Glauben als Ganzes sorgen und die Zukunft gestalten wollen. Für diese Menschen bin ich dankbar, die machen Mut trotz allen Widerständen und Bedenken, sich auf die Suche zu machen. Es fühlt sich an wie echte “Pionierarbeit im Auftrag des Herrn”. Und das ist spannend und sehr erfüllend.

Dekan Peter Dörrenbächer